19. Februar 2006
Mannschaften:
Je zwei Punkte trotz enormer Personalprobleme
Trotz eines plötzlichen, beinahe schon
historischen Personalschwundes schlossen die beiden Badminton-Mannschaften
des VfL Sindelfingen den vorletzten Spieltag mit einem ausgeglichenen
Punkteverhältnis ab und dürften sich damit wohl der
Abstiegssorgen entledigt haben.
Der aktuelle Spielbericht der beiden Sindelfinger
Teams liest sich fast wie eine Krankenakte, nur spannender. Zuerst
war es Heiko Munz, der frühzeitig zu erkennen gab, dass er
der ersten Mannschaft bei den Auswärtsspielen in Altshausen
und Friedrichshafen nicht zur Verfügung stehen könne.
Dann waren es Claudia Pal und Michaela Häupler, die ihren
Teams absagen mussten, um Geld zu verdienen. Daraufhin gab die
zweite Mannschaft ihren Neuzugang Chie Kearney an die „Erste“
ab, in der Hoffnung, Claudia Ertel könne in der Landesliga
wenigstens für ein Spiel einspringen und die Japanerin gleichwertig
ersetzen. Ein Magen-Darm-Infekt bremste sie jedoch aus, so dass
letztlich Nicole Hoyer mit Bravour dem Team aus der Bredouille
half.
Noch schlimmer kam es bei den Herren. Den
Ausfall von Heiko Munz konnte die erste Mannschaft zahlenmäßig
noch verkraften, da immer noch vier Herren der Stammbesetzung
übrig waren. Als sich jedoch Simon Stiegler am Freitag Abend
noch den großen Zeh so heftig an einer Treppe anschlug,
dass er kaum laufen konnte, wurde kurzerhand Ralf Baumgärtel
verpflichtet - trotz eines monatelangen Trainingsrückstandes.
Von der zweiten Mannschaft konnte niemand nachrücken, denn
der VfL 2 musste von vorne herein bereits auf zwei Stamm-Herren
verzichten: Uwe Sachs hatte sich im Endspiel der baden-württembergischen
Altersklassen-Meisterschaft einen Muskelfaserriss in der Wade
zugezogen, Thomas Heeß sich bei einem Trainingsunfall das
Sprunggelenk verletzt, so dass Gerhard Richter gegen Böblingen
und Reutlingen zum Einsatz kommen sollte.
Dem jedoch sprang gleich im ersten Doppel
gegen die SV Böblingen die Kniescheibe heraus, so dass er
ins Krankenhaus gebracht werden musste. Offensichtlich noch unter
dem Schock dieser Verletzung, unterlag der Rest der Sindelfinger
Truppe mit 2:6 gegen die Lokalkonkurrenz und leistete somit erneut
unfreiwillige Nachbarschaftshilfe im Abstiegskampf. Mit nur drei
Herren wäre das Sindelfinger Team nicht startberechtigt für
die zweite Partie des Tages gewesen, so dass kurzfristig doch
noch Uwe Sachs mit nach Reutlingen gefahren war. Der gab dort
seine beiden Spiele zwar kampflos ab, leistete aber offensichtlich
dennoch einen wichtigen Beitrag als Glücksbringer, denn die
Partie gegen die zu diesem Zeitpunkt noch aufstiegsambitionierten
Reutlinger konnte der VfL überraschend mit 5:3 gewinnen.
„Dieser Sieg ist das Ergebnis von
echtem Teamwork“, so Thomas Züfle später. „Nur
weil keiner auf seinen persönlichen Vorteil geschaut hat,
ist es uns nach dem 0:2-Rückstand noch gelungen, fünf
Spiele zu gewinnen.“ Schlüsselspiele waren das hauchdünn
gewonnene Mixed von Michael Häupler und Antje Mohrs sowie
das dritte Herreneinzel von Philipp Bechtle gegen den jungen Markus
Geisenhofer (17:14, 12:15, 15:7).
Auch die erste Mannschaft kann stolz auf
ihren Teamgeist sein. Trotz eines immer dicker werdenden Zehs
fuhr auch Simon Stiegler mit zu den weitesten Auswärtsspielen
der Saison. Obwohl nur als „blindes“ Doppel vorgesehen,
gewann er zusammen mit Ralf Baumgärtel das zweite Herrendoppel
gegen den Tabellenletzten TSV Altshausen. Auch VfL-Neuzugang Chie
Kearney behielt beim 6:2-Erfolg eine weiße Weste: im Doppel
an der Seite von Silvia Horvath, im Mixed zusammen mit Achim Seidel.
Verloren gingen lediglich das erste Herrendoppel von Christoph
Hornikel und Sebastian Richter sowie das Einzel von Silvia Horvath
gegen Franziska Lupberger (7:11, 7:11). Bei der anschließenden
1:7-Niederlage gegen den Tabellenführer VfB Friedrichshafen
waren es erneut nur Chie Kearney und Achim Seidel, die mit dem
gemischten Doppel für den Sindelfinger Ehrenpunkt sorgten.
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